Wir, die CSU Diedorf haben an die neue StSin Carolina Trautner einige Fragen gestellt:
Worin unterscheidet sich Ihre Arbeit als Staatssekretärin von der als Landtagsabgeordnete und hilft Ihnen Ihre Erfahrung aus Ihrer Arbeit als Kreisvorsitzende bei der Bewältigung der neuen Aufgaben?
Es gibt viele Schnittmengen. Eine wesentliche Änderung ist natürlich, dass ich nun nicht mehr Mitglied in einzelnen Landtagsausschüssen bin. Dafür kommen als Staatssekretärin neue Aufgaben auf mich zu, die in erster Linie das Kultusministerium betreffen sowie die Mitwirkung bei Kabinettssitzungen. Die Arbeit als Kreisvorsitzende ist für mich eine gute Basis, wenn ich etwa an organisatorische Abläufe denke.
Zu den Themen Bildung und Familienförderung
Wo sehen Sie die größten bildungspolitischen Herausforderungen in Bayern?
Wir müssen junge Menschen stark machen für ein Leben, das gelingt. Im Mittelpunkt steht dabei immer der einzelne Mensch mit seinen ganz persönlichen Talenten. Es ist für mich die größte bildungspolitische Herausforderung, hierfür die Rahmenbedingungen immer wieder aufs Neue und im vertrauensvollen Dialog mit den Betroffenen und Beteiligten bestmöglich zu setzen. Beispielhaft stehen dafür aktuell die Themen Digitalisierung, Inklusion und Integration.
Müssen Schüler Ihrer Meinung nach in einer zunehmend globalisierten und digitalisierten Welt andere Kompetenzen lernen als bisher?
Junge Menschen müssen vor allem lernen, mit Veränderungen und neuen Herausforderungen umzugehen, sie bewerten zu können und für ihr Leben das Beste daraus zu machen. Zu dieser aufgeschlossenen Grundhaltung, die für mich zum Kern der Persönlichkeitsentwicklung gehört, ist es sicherlich wichtig, die Schlüsselkompetenzen, die dafür notwendig sind, sinnvoll weiterzuentwickeln. Globalisierung und Digitalisierung verändern unsere Welt – auch die unserer Schülerinnen und Schüler. Sie gemeinsam mit Schule und Elternhaus bestens darauf vorzubereiten, gehört sicher zu den zentralen Herausforderungen im Bildungsbereich.
Eines Ihrer bildungspolitischen Ziele ist die Beibehaltung des differenzierten Schulsystems mit individuellen Fördermöglichkeiten. Wie sollen Lehrer insbesondere an Real- und Mittelschulen angesichts von Inklusion und immer mehr Jugendlichen aus Flüchtlingsfamilien diese individuelle Förderung leisten – führt das differenzierte System dann nicht dazu, dass individuelle Förderung kapazitiv nur noch an Gymnasien möglich ist?
Das differenzierte Schulsystem und die individuelle Förderung stehen im Zentrum bayerischer Bildungspolitik. Nationale und internationale Vergleichsstudien bestätigen immer wieder, dass wir hier auf dem richtigen Weg sind – was nicht heißt, dass wir uns damit zufrieden geben wollen. Bestens ausgebildete Lehrkräfte, die tagtäglich mit großem Engagement an ihr höchst verantwortungsvolles und anspruchsvolles Werk gehen, sind für mich dafür der Schlüssel.
Die Lehrerinnen und Lehrer an unseren Schulen dabei bestmöglich zu unterstützen, insbesondere die Lehrerversorgung an allen Schularten sicher zu stellen und die Schulen angesichts der aktuellen Herausforderungen bestmöglich auszustatten, ist eine Daueraufgabe, der wir uns Tag für Tag immer wieder aufs Neue und im verantwortungsvollen Miteinander mit den Schulen sowie den Lehrer- und Elternverbänden stellen müssen.
Welche zusätzlichen Maßnahmen planen Sie im bildungspolitischen Bereich, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu erhöhen?
Bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist im Bildungsbereich sicher das Thema „Ganztag“ von zentraler Bedeutung. Gemeinsam mit den Schulen und insbesondere den Kommunen in Bayern haben wir hier in den vergangenen Jahren einen guten Weg eingeschlagen, den wir auch gemeinsam konsequent weitergehen wollen.
Ministerpräsident Dr. Markus Söder hat in seinem „10-Punkte-Plan“ die Zielrichtung festgelegt: Für die ersten zehn Jahre eines Kindes muss der Staat den Eltern eine verlässliche Perspektive bieten. Wir sind auf einem guten Weg, um dieses Ziel zu erreichen. Aber wir brauchen noch mehr Betreuungsplätze, vor allem auch in den Ferienzeiten. Und wir müssen noch mehr Erzieherinnen und Erzieher ausbilden.
Zu den Themen demografischer Wandel
Welche Bedeutung messen Sie dem demografischen Wandel für die aktuelle und zukünftige Politikgestaltung bei?
Der demographische Wandel ist eine der Zukunftsherausforderungen schlechthin. Er wird sich in nahezu jedem Lebensbereich bemerkbar machen und wir sind als gesamte Gesellschaft gefragt, uns darauf einzustellen. Wir müssen Fragen der Mobilität, der Pflege, die Bedürfnisse von Senioren und vieles mehr stärker in den Fokus rücken. Gleichzeitig gilt es, darin aber nicht nur Herausforderungen, sondern auch Chancen zu sehen.
Welche Maßnahmen und Konzepte halten Sie für besonders geeignet, um den Bedürfnissen von Senioren ebenso gerecht zu werden wie denen der jüngeren Generationen?
Hier gibt es viele richtige Ansätze. Das Mehrgenerationenwohnen beispielsweise ist ein Konzept, das die unterschiedlichen Bedürfnisse der verschiedenen Generationen unter einen Hut bringt, sodass alle davon profitieren können. Selbstverständlich wird sich durch die Digitalisierung auch für die ältere Generation einiges ändern, die in diesen Fragen nicht abgehängt werden darf. Es ist immer wichtig und richtig, neue innovative Ansätze zu verfolgen und gleichzeitig den großen Erfahrungsschatz der älteren Generation einzubinden. Es wäre grob fahrlässig, diesen nicht einzubeziehen!