Gemeinderatssitzung vom 06.03.2018

9 Mrz

Schwerpunkt der Sitzung war der Haushalt 2017

Unsere Einwohnerzahl steht bei 10.229 Personen (31.12.2016)Die Steuereinnahmen für unsere Gemeinde sind seit 2016 von 9,2 Mio Euro auf 10,66 Mio Euro gestiegen (Plus von 1,46 Mio als zusätzliche Finanzmittel)

Die Summe für Baumaßnahmen lag 2016 bei 1,8 Mio EUR, 2018 rechnen wir mit 7,9 Mio EUR (Kindergarten, Hort, Anbau MZH Anhausen, etc.). Die Verschuldung soll von 766 TEUR (2016) auf über 14 Mio in 2019 steigen. Die Pro-Kopf-Verschuldung liegt dann in Diedorf bei mehr als 1.200 Euro. Der Durchschnitt im Landkreis ist bei ca. 700 Euro. Alle Kommunen unserer Größe (Bobingen, Gersthofen, Langweid, Meitingen, Neusäß, Schwabmünchen, Stadtbergen) liegen zwischen 100 und 600 Euro Schulden pro Kopf.

Ein Rathausneubau wird laut Aussage des Bürgermeisters in Hinblick auf den beschlossenen Haushalt in den nächsten 3 Jahren nicht kommen können.

Ein großes Lob geht an die Mitarbeiter des Rathauses die trotz der schwierigen Situation versucht haben das Beste aus dem Haushalt herauszuholen.

Der Haushalt wurde mit 12:9 Stimmen verabschiedet.

Die Fraktionen der CSU, BU, FW und Grüne lehnten den Haushalt ab. Unsere Hintergründe für die Ablehnung:

  • Wir sind der tiefsten Überzeugung, dass mit dem hohen Schuldenaufkommen (wir werden hier innerhalb von 2 Jahren vom „Musterschüler“ zum Letzten im Landkreis) in Zukunft auf Unvorhergesehenes nicht mehr reagiert werden kann.
  • Das Rathaus, und hier brauchen wir dringend eine Lösung für die Mitarbeiter, wurde mit Blick auf den Haushaltes vom Bürgermeister schon verschoben, andere Einschnitte muss man in den nächsten Jahren befürchten.
  • Das aktuelle Problem liegt nicht ursächlich an den Baumaßnahmen, sondern vielmehr an der langfristigen Entwicklung des Haushalts in den letzten 4 Jahren.
  • Trotz höherer Steuereinnahmen haben wir immer weniger Geld für Baumaßnahmen zur Verfügung. 2018 müssen wir bereits alle Baumaßnahmen Kreditfinanzieren.
  • Personalkosten wurden, in den nächsten Jahren im Finanzplan herabgesetzt, obwohl derzeit Tarifverhandlungen laufen, Höhergruppierungen zu erwarten sind und auf Grund der ausgewiesenen Baugebiete und dem anstehenden Hortneubau für zusätzliche Gruppen mit einem Mehrbedarf an Personal in den Kinderbetreuungseinrichtungen zu rechnen ist.
  • Wir schlagen deshalb vor, Hilfe von außen zu holen und alle Positionen (sowohl Einnahmen als auch Ausgaben) nochmals kritisch prüfen zu lassen. Wir brauchen eine sinnvolle Strategie den Haushalt wieder auf Kurs zu bringen.
  • Wir haben dazu bereits etliche Vorschläge in den Vorberatungen eingebracht und werden weitere nachliefern.
  • In der Gemeindeordnung Art. 61 sind eindeutige Vorgaben zur Haushaltsführung gemacht die unserer Meinung nach nicht eingehalten werden:

„(1) Die Gemeinde hat ihre Haushaltswirtschaft so zu planen und zu führen, dass die stetige Erfüllung ihrer Aufgaben gesichert ist. Die dauernde Leistungsfähigkeit der Gemeinde ist sicherzustellen, eine Überschuldung ist zu vermeiden. Dabei ist den Erfordernissen des gesamtwirtschaftlichen Gleichgewichts und dem § 51a des Haushaltsgrundsätzegesetzes Rechnung zu tragen, insbesondere der Verantwortung zur Einhaltung der Bestimmungen in Art. 104 des Vertrages zur Gründung der Europäischen Gemeinschaft und des europäischen Stabilitäts- und Wachstumspaktes nachzukommen.

(2) Die Haushaltswirtschaft ist sparsam und wirtschaftlich zu planen und zu führen. Aufgaben sollen in geeigneten Fällen daraufhin untersucht werden, ob und in welchem Umfang sie durch nichtkommunale Stellen, insbesondere durch private Dritte oder unter Heranziehung Dritter, mindestens ebenso gut erledigt werden können.“

Die in der Gemeinderatssitzung dazu von uns abgegebene Stellungnahme finden Sie hier.

Mit freundlichen Grüßen
Ihre CSU Fraktion
Thomas Rittel, Horst Heinrich, Erwin Stein, Stefan Mittermeier

Stellungnahme der Fraktionen BU/FWV, B90/Die Grünen und CSU zum Haushaltsbeschluss im MGR am 06. März 2018

9 Mrz

Sehr geehrte Damen und Herren,

der heute zu beschließende Haushalt ist der erste Schritt für eine weitreichende Verschuldung unserer Gemeinde. Bei einem Haushaltsvolumen im Verwaltungshaushalt von 16.800.488,00 EUR wird die Verschuldung am 31.12.2018 laut vorgelegtem Haushalt bei 7.886.100 EUR liegen. Das entspricht einer Pro-Kopf- Verschuldung (Stand 01.01.2018: 10.428 Einwohner) von 756,24 EUR. Doch damit nicht genug. Mit dem vorgelegten Finanzplan und dem Investitionsprogramm in diesem Haushalt wird über weitere 7.020.000 EUR im Folgejahr, beziehungsweise weitere Millionen in den Jahren 2020 – 2022 entschieden. So wird die Kommune am Ende dieses Investitionsprogramms bei einer Verschuldung von knapp 15 Millionen EUR liegen. Dies entspricht einer Pro-Kopf-Verschuldung von 1370,92 EUR. Daraus resultiert eine jährliche Summe von mehr als 1 Mio EUR für Zins und Tilgung die uns bei unvorhersehbaren Ereignissen, oder zu erwartenden Personalkosten- steigerungen nahezu handlungsunfähig macht.

Die Pro-Kopf-Verschuldung im bayernweiten Durchschnitt ist in den letzten Jahren sogar von 861 EUR (2013) auf 793 EUR (2016) gefallen, bei uns liegt sie Ende 2019 weit über diesem Wert. Natürlich enthält der Haushalt viele wichtige Entscheidungen die die Zukunft unseres Marktes sichern und die auch notwendig sind. Doch leider sind im Vorfeld alle Angebote die eine größere Zustimmung des Haushalts möglich gemacht hätten, abgelehnt worden.

Wir finden es deshalb unerlässlich, trotz des zu beschließenden Haushalts, weitere Konsolidierungsmaßnahmen vorzunehmen und weitere bereits eingebrachte Ideen zu überprüfen und zu diskutieren. Gerne sind wir wie bisher auch bereit uns hierbei konstruktiv einzubringen. Mögliche Maßnahmen könnten sein: Ein Gutachten zur Haushaltskonsolidierung, bei dem nicht nur die Ausgabenseite, sondern auch die Einnahmenseite betrachtet wird und auch die Anzahl der Personalstellen im Markt Diedorf überprüft wird. Darüber hinaus könnte bei den Sanierungsmaßnahmen überprüft werden, ob es möglich ist, diese Maßnahmen provisorisch zu überbrücken, oder ob es alternative, kostengünstigere Lösungen gibt.

Von Anfang an war unser Ansinnen einen soliden Haushalt zu erstellen und wir haben uns versucht hierzu konstruktiv einzubringen. Leider sind unsere Anregungen nicht zielführend aufgenommen worden und für uns ist es aus diesen Gründen nicht möglich, dem vorliegenden Haushalt zuzustimmen.

Antrag unserer CSU-Fraktion im Gemeinderat

1 Mrz

wir haben folgenden Antrag für die nächste Sitzung im Rat vorgelegt und hoffen.

Antrag auf Priorisierung der Bauprojekte

Zur Vorlage im Marktgemeinderat
Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen im Marktgemeinderat,

im Zusammenhang mit der Aufstellung des Gemeindehaushaltes für das Jahr 2018 wurde vom Bauamt eine Liste mit Bau- und Sanierungsmaßnahmen erstellt. Auf Grund dieser Maßnahmen und weiterer Investitionen steht eine Gesamtverschuldung von mehr als 20 Mio EUR bevor. Diese Verschuldung macht den Markt Diedorf auf Jahre hinaus handlungsunfähig.

Sicherlich sind einige Bau- und Sanierungsmaßnahmen aus Sicherheitsgründen dringend erforderlich und bei einigen Maßnahmen ist eine Refinanzierung auf Grund von Zuschüssen zu erwarten. Trotzdem muss eine Priorisierung der Maßnahmen, so wie bereits mehrfach im Finanzausschuss von unserer Fraktion gefordert, erfolgen, um unbedingt erforderlichen Maßnahmen im Haushaltsplan zu berücksichtigen und andere zurückzustellen.

Wir bitten deshalb folgenden Beschluss durch den Gemeinderat zu fassen:

Das Bauamt wird aufgefordert, für die aufgelisteten Baumaßnahmen eine Reihenfolge festzulegen, wobei Punkte wie Gefahrenstellen, Pflichtaufgaben der Kommune, mögliche Eigenleistung unter Anführung der zu erwarteten Einsparungen und Zuschussmöglichkeiten zu berücksichtigen sind.

Weiterhin wird eine Gesamtschau auf alle Gebäude durchgeführt und in diese Liste mit eingefügt.

Thomas Rittel
Fraktionsvorsitzender

Finanzausschuss vom 20.02.2018

22 Feb

Die gestrige Finanzausschusssitzung stand ganz im Zeichen des Haushalts 2018.

Der Vorschlag der Verwaltung wurde aufgrund der Diskussionen in der vergangenen Finanzausschusssitzung nochmals nachgebessert,
allerdings fehlten Konzeptvorschläge, wie dies in Zukunft zurückgeführt oder verbessert werden kann. Auch wurden Risiken, wie
Personalkostensteigerungen (von 2011 (2,8 Mio.) bis 2017 (4,95 Mio.) waren es in Summe mehr als 8% pro Jahr), Veränderungen
in Einkommens- und Gewerbesteuer im Finanzplan nach wie vor nicht berücksichtigt.

Da der Finanzplan aber einen Teil des Haushalts darstellt, war eine Zustimmung für Teile des Ausschusses nicht möglich.

Die folgenden Eckzahlen wurden so von den Fraktionen Wir für Diedorf und der SPD dem Gemeinderat vorgeschlagen:

Folgende Kreditaufnahmen:
2018 -> 7.967.000 EUR
2019 -> 7.171.000 EUR

Mit den regulären Tilgungen in diesen Jahren wäre der Schuldenstand zum 31.12.2019 bei 14.007.000 EUR.
Unser Haushaltsvolumen im Verwaltungshaushalt beträgt 16.850.488 EUR auf der Ausgabenseite.
Somit hätten wir eine Verschuldung unserer Kommune in 2019 von ca. 83%.

Nach wie vor sind viele Investitionen in diesen Beträgen enthalten, unter anderem eine Erhöhung der Straßensanierung
von 200.000 EUR auf 300.000 EUR.

Die Frage kam auf ob wir uns eine jährliche Zins- und Tilgungslast von 1.078.000 EUR wirklich leisten können.
Diese würde in 2021 sogar auf 1.400.000 EUR steigen.

Ohne ein wirkliches Konzept, wo Einsparpotentiale liegen oder wie Einnahmen generiert werden können,
wird der Haushalt auch in der kommenden Gemeinderatssitzung schwierigen Diskussionen ausgesetzt sein.